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Die Georgskirche

Der bauliche Ursprung der 1351 erstmals noch als Kapelle erwähnten Georgskirche in Hausen dürfte gemäß einem Grabungsbefund von 1960 um das Jahr 1000 liegen. Die Kirche befand sich auf einer heute nicht mehr wahrnehmbaren felsigen Erhebung inmitten eines feuchten Geländes. Der erste durch Fundamente nachweisbare steinerne Kapellenbau hatte eine eher bescheidene Größe von 4,70 Meter Breite und 7,10 Meter Länge. Spätestens 1290 wurde eine wesentlich größere Kapelle an derselben Stelle errichtet. Diese zweite Kapelle brannte wohl um das Jahr 1350 ab. Darauf errichtete man eine nochmals größere Kirche unter Beibehaltung des alten Turmes. In dieser Bauform wurde die Kirche 1468 zur Pfarrkirche erhoben.

 

Um 1500 erfolgten der Anbau der Sakristei nördlich des Turms und der Umbau des Turmchors. 1528 brannte der Turmaufbau nach Blitzschlag nieder, er wurde bis 1539 wiederaufgebaut. 1618 wurde das Langhaus dann nach Süden erweitert und etwas später wurde die Westempore eingezogen, welche 1790 noch durch eine Südempore ergänzt wurde.

 

Ihre heutige Gestalt erhielt die Kirche 1961, als man das alte Kirchenschiff abriss und durch einen Neubau ersetzte. In den Neubau hat man die spätgotische steinerne Kanzel des Vorgängerbauwerks, einen hochgotischen Taufstein, einen Altar mit Kreuzigungsgruppe aus dem 16. Jahrhundert und historische Grabsteine übernommen. Auch die Emporenbrüstung mit Darstellung Christi und der Apostel wurde im Neubau wiederverwendet. An der Südpforte der Kirche wurden frühgotische Türgewände vom alten Kirchenschiff eingebaut. Die erneuerte Kirche erhielt 1964 eine neue Orgel von Richard Rensch aus Lauffen. 2003 wurde das benachbarte ehemalige Hausener Schulhaus, das inzwischen als Gemeindehaus genutzt wird, baulich mit der Kirche verbunden und firmiert heute mit seinen modernen Räumlichkeiten, Sälen und der professionellen Küchen-Ausstattung als „Gemeindezentrum Hausen“.

 

Ältester Bauteil der heutigen Georgskirche ist der romanische Chorturm, der spätestens gegen Ende des 13. Jahrhunderts bei der Erweiterung der alten Kapelle errichtet wurde. Der außergewöhnlich hohe Turm lässt noch verschiedene Charakteristika erkennen, die ihn als Wehr- und Wachturm ausweisen. Seine Höhe liegt darin begründet, dass Hausen in einer Landschaftssenke liegt und sich die umgebenden Anhöhen nur von der Spitze des Turms aus überblicken lassen. Im mittleren Turmgeschoss sind oben noch querliegende Schießscharten zu erkennen. Ein Balken des Glockenstuhls trägt die Jahreszahl 1539, das Datum des Wiederaufbaus nach dem Turmbrand von 1528.

 

Die nördlich an den Turm angebaute Sakristei stammt ebenfalls noch aus vorreformatorischer Zeit, worauf eine zu Reinigen des Kelches bei der Kommunion dienende Vertiefung am Fenstergesims der Nordwand hindeutet.

Der bedeutendste Kunstschatz der Kirche ist die steinerne Georgsstatue am Turm, die wohl um 1290 geschaffen wurde.

 

Die Glocken der Georgskirche
Beim Einfall der Franzosen im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde 1693 eine Glocke der Kirche gestohlen. Im Ersten Weltkrieg wurden zwei Glocken von 1789 (gegossen bei Neubert in Ludwigsburg) und von 1892 (gegossen bei G. A. Kiesel in Heilbronn) abgeliefert. Auf dem Turm verblieb nur noch eine Glocke von 1802. 1920 wurden zwei neue Bronzeglocken gegossen. Die größere dieser Glocken hatte einen Durchmesser von 77 cm und ein Gewicht von 250 kg. Eine Inschrift erinnerte an die Kriegstoten 1914–18, an die Stifter der Glocke sowie an die Glockenablieferung von 1917 wie an die Spenden zur Neubeschaffung der Glocken. Die kleinere der Glocken hatte einen Durchmesser von 65 cm und ein Gewicht von 150 kg. Auch ihre Inschrift erinnerte an die Ablieferung der alten Glocken 1917. Im Zweiten Weltkrieg wurden dann die Glocke von 1802 und die kleinere der Glocken von 1920 abgeliefert. Für die abgelieferten Glocken wurden 1949 bei Bachert in Heilbronn zwei neue Bronzeglocken gegossen. Die größere dieser Glocken hat einen Durchmesser von 93,7 cm und ein Gewicht von 475 kg. Ihre Inschrift lautet:
FRIEDE SEI MIT EUCH. DEN GEFALLENEN DES 2. WELTKRIEGES HAUSEN / ZABER.

 

Die kleinere der Glocken hat 69,3 cm und ein Gewicht von 190 kg. Ihre Inschrift lautet: JESUS CHRISTUS GESTERN UND HEUTE UND DERSELBE AUCH IN EWIGKEIT. HAUSEN / ZABER.

 

1969 wurde die damals älteste Glocke, die größere der Bachert-Glocken von 1920, außer Dienst gestellt und ihr Metall mit zum Guss einer neuen Glocke verwendet. Diese 1969 bei Bachert in Heilbronn gegossene Glocke hat einen Durchmesser von 83 cm und ein Gewicht von 318 kg. Ihre Inschrift lautet:

UNSEREN GEFALLENEN ZUM GEDÄCHTNS 1914 - 18. 1969 UMGEGOSSEN VON A. BACHERT HEILBRONN / N. 1892 STIFTETEN MICH J. + J. BLATT 1917 RAUBTE MICH DER KRIEG 1920 ERSTAND ICH NEU AUS FREIW. GABEN VIELER GEMEINDEMITGLIEDER. GEGOSSEN VON GEBR. BACHERT KOCHENDORF.

 

Ebenfalls 1969 bei Bachert in Heilbronn wurde noch eine weitere Glocke gegossen, die das heutige Geläut seitdem komplettiert. Diese Glocke hat einen Durchmesser von 112 cm und ein Gewicht von 800 kg. Sie trägt die Inschrift:

WACHET UND BETET, DASS IHR NICHT IN ANFECHTUNG FALLET. GEGOSSEN FÜR DIE KIRCHENGEMEINDE HAUSEN A. D. ZABER IM JAHR 1969.

Georgskirche- und Gemeindezentrum-Hausen

Kirche und Gemeindezentrum sind baulich verbunden. Daher finden Sie am Kirchturm in Hausen auch direkt das Gemeindezentrum. Beide haben einen gemeinsamen Haupteingang!

 

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Turmstraße 15-17

74336 Brackenheim-Hausen

Georgskirche
© Ev. Kirchengemeinde Hausen
Georgskirche
© Ev. Kirchengemeinde Hausen
Georgskirche
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96ppi
© Ev. Kirchengemeinde Hausen

Quellen:

Otfried Kies

"Hausen a.d.Z. - Kirche und Religion in einem Zabergäudorf von den Anfängen  bis zur Gegenwart" und

"Hausen a.d.Z. - Geschichte der Georgskirche und ihrer Gemeinde bis zur Gegenwart"

 

Beides herausgegeben vom Förderverein Gemeindezentrum Hausen e.V. Erhältlich im Pfarramt der Ev. Kirchengemeinde